Von den 46 gültigen Arten der Gattung Tilia sind nur wenige in Europa und nur eine in Nordamerika heimisch und von holzwirtschaftlicher Bedeutung: die Sommer- und Winterlinde (T. platyphyllos, T. cordata), die Holländische Linde (T. x europaea, eine Kreuzung von Sommer- und Winterlinde) sowie die Amerikanische Linde (T. americana). Die größte Anzahl von Arten wachsen im nahen und fernen Osten (Kleinasien, asiatisches Russland, China, Korea, Japan). Untersuchungen an Fertigprodukten aus China zeigen, das Lindenholz dort vielfach genutzt wird, überwiegend für Möbel, Sperrholz und Spielzeuge. Die Hölzer der verschiedenen Lindenarten sind weitgehend identisch und auch mikroskopisch kaum zu unterscheiden.
Das farblich nicht unterschiedene Splint- und Kernholz ist weißlich bis gelblich, bisweilen auch etwas rötlich oder hell braun getönt. Zuwachszonen-Grenzen meist deutlich markiert. Holz zerstreutporig, geradfaserig, von feiner Textur und einer unauffälligen Maserung. Trockenes Holz ohne charakteristischen Geruch.
Das leichte bis mittelschwere Holz kann von Hand und maschinell problemlos bearbeitet werden; es ist gut schneidbar, lässt sich sehr gut hobeln und ausgezeichnet schälen, messern, schnitzen und drechseln. Die Oberflächen-Bearbeitung bereitet keine Schwierigkeiten, das helle und feinporige Holz eignet sich sehr gut zum Beizen, Lasieren und Lackieren. Die Verklebung ist wegen des Fettgehaltes des Holzes nur mäßig, genagelte und geschraubte Verbindungen halten zufriedenstellend.
Gemessen an der der niedrigen Rohdichte besitz Lindenholz hohe Schwind- und Quellwerte und ein eher mäßiges Stehvermögen. Es lässt sich im Allgemeinen gut trocknen, neigt jedoch relativ leicht zu Riss- und Fleckenbildung.
In Europa wird Linde fast ausschließlich für die Bildhauerei und als Schnitzholz verwendet, da es sich hervorragend scheiden (auch quer zur Faser) und drechseln lässt. Es eignet sich jedoch auch gut für Möbel, Spielzeuge, dekorative Furniere und Sperrholz, Lamellen für Jalousien und andere Kleinteile.