Wohnraum ist in den vergangenen Jahren immer knapper und teurer geworden. Um sich das Leben in der Stadt weiter leisten zu können, werden deshalb Tiny Houses oder Mikro-Apartments immer mehr zum Trend. Ein spannendes Beispiel dazu bietet die flexible Mikrowohnung „Slim Fit“ der niederländischen Architektin Ana Rocha. Das Haus kommt mit einer Grundfläche von 16 Quadratmetern aus und stellt auf drei Ebenen eine Wohnfläche von insgesamt 50 Quadratmetern zur Verfügung.

Erstmals umgesetzt wurde die Mikrowohnung auf der „BuildingExpo Tiny Housing“, die 2016 im niederländischen Almere stattfand. Nach der Messe wurde das Haus durch eine vor Ort ansässige Designagentur aufgekauft, die es als temporäre Wohnung für neue Mitarbeiter ausbauen ließ. Die Grundrissstruktur hat sich dabei fast von selbst ergeben: Das Erdgeschoss dient als Koch- und Essbereich und integriert außerdem eine Toilette. Das erste Obergeschoss fungiert als Wohnraum, das zweite Obergeschoss wurde als Schlafzimmer eingerichtet.

Verbunden sind die drei Ebenen des Hauses durch eine schmale Treppe, die gleichzeitig ein offenes Regal integriert. Im Zusammenspiel ist ein überraschend luftiges Ambiente entstanden, das seinen Nutzern ein Maximum an Raum, Komfort, Aussicht und Tageslichteinfall bietet. Und das Beste: Das Haus konnte in nur zwei Monaten fertiggestellt werden!

Nicht nur New York oder London, auch in Frankfurt, Hamburg, München, Berlin und vielen weiteren Städten wird Wohnraum immer knapper und teurer. Mieten von 15 oder gar 20 Euro je Quadratmeter sind inzwischen längst keine Seltenheit mehr. Kein Wunder also, dass viele Menschen nach kleineren Wohnungen suchen und dass kompaktes Wohnen in so genannten Mikro-Appartements nicht nur bei Studentinnen und Studenten voll im Trend liegt. Viele dieser neuen Wohnungen sind lediglich 20 bis 30 Quadratmeter groß, entsprechend wichtig werden daher eine intelligente Grundrissgestaltung sowie eine maximal komprimierte Innenausstattung.

Wie sich das umsetzen lässt, hat die österreichische Architektin Margarete Schütte-Lihotzky im Prinzip bereits in den 1920er-Jahren vorgemacht. Die von ihr entwickelte „Frankfurter Küche“ vereinte unterschiedlichste Funktionen auf engstem Raum und wurde später zum Vorbild für die moderne Einbauküche. Dem gleichen Grundgedanken folgen auch die Entwürfe der Möbelmanufaktur Müller: „Für uns sind Möbel immer auch Problemlöser, Ideengeber und Raumschaffer“, erklärt Geschäftsführer Jochen Müller, der das Familienunternehmen mit Sitz im friesischen Bockhorn in mittlerweile fünfter Generation leitet. „Deshalb entwickeln und fertigen wir vielfach multifunktionale und außerdem modular erweiterbare Möbel, die nicht nur in großen Altbau-Lofts, sondern auch in kleineren Wohnungen funktionieren.“

Umgesetzt wird der hohe Anspruch zum Beispiel mit der bekannten Stapelliege, die der Designer Rolf Heide bereits 1966 entwickelt hat, und die man einfach und Platz sparend übereinander stapeln und bei Bedarf als zusätzliches Gästebett nutzen kann. Hervorragend geeignet als Raumschaffer sind auch der ultraflache Sekretär „Flatmate“ von Michael Hilgers oder das von Florian Gross entworfene Regalsystem „Konnex“, das sich mit seinem innovativen Steckprinzip ständig neu gestalten und organisieren lässt. Unterschiedlich viele Einzelboxen können dabei modular zu einer individuellen Ablagefläche addiert werden.