Die meisten von euch wissen, dass Holz aus optischen und haptischen Gründen behandelt gehört. Die Industrie bietet uns dafür eine Menge an Produkten an – vom Holzöl über Hartwachsöle bis hin zum Lack. Immer mehr nutzen mittlerweile auch einfaches Speiseöl, um Holz einzulassen. Aber gerade in diesem Bereich gibt es viele Aussagen, die nicht richtig sind oder sogar das Holz schädigen können. Deshalb wollen wir euch in diesem Artikel die Holzbehandlung mit Speiseölen näher bringen.

Die Vorteile einer Holzbehandlung mit Speiseölen

Kommen wir erst mal zu den Gründen, warum es sinnvoll sein kann das Holz mit Speiseöl zu behandeln.

  • Der Preis ist unschlagbar. Während ein Holzöl im Baumarkt pro Liter über 10 € kosten kann, bekommt ihr Speiseöl im Supermarkt für einen Bruchteil davon. Zudem ist es überall sofort verfügbar.
  • Speiseöl ist 100% lebensmittelecht. Bei fertig gemischten Ölen wisst ihr nicht was drin ist. Dass es abriebfest auf Schneidbrettern oder hitzebeständig am Kochlöffel ist, wird mit einer Norm nicht gewährleistet. Deshalb solltet ihr diese Öle nicht für Hölzer verwenden, die mit Lebensmittel in Kontakt kommen, außer sie sind direkt für Lebensmittel zugelassen.

Wo Vorteile sind, gibt es selbstverständlich auch Nachteile. Diese wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.

  • Der größte Nachteil dürfte der Aushärtungsprozess sein. Dadurch dass im Speiseöl keine Sikkative (Trocknungsstoffen) sind, brauchen die Öle bis sie komplett ausgehärtet sind mehrere Wochen.
  • Die Oberfläche ist mit Holzölen meistens schöner. Die fertig gemischten Produkte bestehen aus verschiedenen Wachsen und Ölen. Dadurch wird die Oberfläche einen Tick schöner und robuster.
  • Speiseöle sind komplett ungeeignet für den Außenbereich. Da im Salatöl kein UV-Schutz vorhanden ist und der Trocknungsprozess zu lange dauert, können diese Öle nicht für Hölzer im Freien benutzt werden.

Kommen wir nun zum Kernpunkt an dem viele Unwahrheiten im Umlauf sind. Oft hört man in der Holzbearbeitungs-Szene von einer Behandlung mit Olivenöl, Sonnenblumenöl oder Rapsöl. Diese sind aber für eine Holzbehandlung in den meisten Fällen ungeeignet.

Die oben genannten Öle sind keine aushärtende bzw. trocknende oder nur halbtrocknende Öle.

Das heißt: Diese Öle bilden mit Sauerstoff keine Harzschicht und werden nie ganz aushärten. Das Schlimme ist dann, dass diese Öle in Verbindung mit Sauerstoff ranzig werden können oder im schlimmsten Fall sogar Schimmel bilden.

Ein häufiges Gegenargument ist: Ich öle mein Schneidebrett schon Jahre lang mit Olivenöl und noch nie ist etwas passiert. Das mag gut sein, da das Brett öfters gespült wird und die nicht aushärtenden Teile des Öles weg gewaschen werden.

Aber das Brett ist dann auch nicht so geschützt, wie wenn man gleich ein aushärtendes Öl genommen hätte.